The grass is always greener on the other side...

... that is, on the East Shore! ;-)

Bevor ich mit meiner story uebers Wochenende loslege, schick ich ne kurze geographische Orientierung voraus, die man auch getrost ueberspringen darf, da sie mit dem eigentlichen Geschehen nur in oberflaechlichem Verhaeltnis steht:
Nelson liegt ja am Kootenay Lake, genauer gesagt am Westarm des Sees. Glaub ich. Ist auch egal. Jedenfalls ist das ein relativer Riesensee, so dass die Beschreibung des Gebiets drumrum sich hauptsaechlich an eben diesem orientiert. Der Teil von Nelson, wo ich wohne, ist "West Shore", einmal ueber die Bruecke und man befindet sich an der "North Shore"; und wenn man die "North Shore" Richtung Norden am See entlang faehrt und dann mit der Faehre gen Osten den See ueberquert, tada: "East Shore".

Also an jener Ostkueste haben wir uns am Wochenende aufgehalten. Wir, das sind Annie, Elli(Englaenderinnen), Dale (Kanadier) und ich, zu Besuch bei Charles (US-Amerikaner mit kanadischer Staatsbuergerschaft). Charles war vor einer Woche fuer eine Nacht hier im Hostel, weil er die letzte Faehre zurueck verpasst hat. Beim gemeinsamen Kartenspielen haben wir den Plan ausgeheckt, ihn demnaechst heimzusuchen und eine Gluehwein- und Muffinparty zu veranstalten.
Ah, Foto waer nicht schlecht, damit auch jeder versteht, inwiefern ein Aufenthalt mit so einem Gastgeber einfach nur mega-amuesant sein kann:



Genau.
So denn hab ich am Samstag wie ein wildgewordener Putzteufel Mop und Besen geschwungen, um mit der Meute in den letzten Bus zur Faehre huepfen zu koennen. Waehrend der Busfahrt gabs zur Einstimmung schon mal ne Kostprobe englischer Folklore und sonstigen Liedguts.



Aller Chaotenplanung zum Trotz stand Charles doch tatsaechlich an der anderen Seite fuer Abholerei bereit, und hat uns zu seinem wirklich unglaublich abgefahrenen Haus chauffiert, das er in Form eines Achtecks komplett selbst gebaut hat. So ein phantastisches Haus hab ich echt in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen, also hauptsaechlich die Inneneinrichtung ist einfach unglaublich. Alles ist extra-groß fuer Riesen-Charles, mit Deckenfenstern (oder wie man das nennt), einer unglaublichen Aussicht, eigenem Billardzimmer, ich kanns nicht beschreiben, deshalb hab ich´s gefilmt ;-). Versuchen wirs mal mit ein paar Bildern...

Ok, also Blogger weigert sich hartnaeckig, Bilder hochzuladen, obwohl behauptet wird, sie seien hochgeladen. Oh well. Dann muss es halt erstmal ohne gehen, sorry. Also weiter im Text:

Nachdem Charles uns zu einer Party bei einer seiner Nachbarn geschleppt hatte, auf der wir mit Elch (oder Karibu, da blickt ja keiner mehr durch) und hunderten von Nachtischen gefuettert wurden, hab ich das dringende Beduerfnis verspuert, eine Karriere als Bartender(ess) einzuschlagen, um anderer Leute Maegen und meinem eigenen mit der Verdauung ein bisschen auf die Spruenge zu helfen!


--> Oh ist das bloed! Ich will Bilder! *seufz* ok...


Einer Nacht mit Gluehwein und Schokolade "so good you´d slap your mama!" folgte ein Tag mit einer Tour zu Charles´ Strand (!), Land und Pferden! Und dem Sturz in ein Loch! 3 Sekunden nach Charles´ Warnung: "Don´t fall into a hole!" steckt die Alex bis zu den Schultern in einem Loch und bis zu den Knien im Matsch. Und im Gegensatz zu ANDEREN Leuten, die wie ich weiss vor lauter Lachen gleich selbst mit ins Loch gefallen waeren, war die Meute dort viel zu hoeflich (oder geschockt), sich vor Amusement im Matsch zu waelzen. ;-) Was mich wiederum so sehr geschockt hat, dass ich zur Wiedergutmachung mindestens eine Stunde lang ueber mich selbst lachen musste!

Da ich, wahrscheinlich zu Recht, befuerchtete, dass ich derart bematscht niemals Einlass im Ashram finden wuerde, bin ich fuer den Rest des Tages in meiner Schlafanzughose, Dales Socken und Ellis Schuhen rumgelatscht. Meine tolle Designerjeans a la BIG DEAL weilt momentan in Charles Waschmaschine und hat jetzt hoechstwahrscheinlich den ultimativ angesagtesten used-look ever. Guter Grund, schnellstmoeglichst dorthin zurueckzukehren und noch mehr Dummheiten zu veranstalten!

Aber jedenfalls: Ashram. Der Ashram dort an der Ostkueste hat mich schon seit meiner Ankunft hier interessiert, einfach mal zu sehen, wie die Leute da leben und was generell so abgeht. Soweit ich weiss wurde er in den 50ern gebaut, und die Gruenderin ist vor ca 10 Jahren gestorben. Man kann dort fuer eine Nacht uebernachten, im Tausch gegen 25 Dollar und 8 Stunden "Karma Yoga", dh Freiwilligenarbeit. Oder man bleibt fuer 2 Wochen, zahlt nix und arbeitet Vollzeit im Garten oder was so ansteht. Oder man bleibt fuer immer, was auch schon vorgekommen sein soll ;-).
Wir sind leider erst nach Anbruch der Dunkelheit dort hin gekommen, das heisst wir haben von den Aussenanlagen (die ziemlich beeindruckend sein sollen) nix gesehen, und auch sonst nicht viel Zeit verbringen koennen, da eigentlich alles schon fuer Besucher geschlossen war. Eine nette Frau hat sich dann aber erbarmt und uns den "Tempel" gezeigt - Incroyable! Hat von aussen was von ner Sternwarte, und innen ist die Akkustik dank der abgefahrenen Kuppel-Architektur einfach nur...ja, abgefahren!

Ok, um die Story mal zu nem Ende zu bringen: Alles hat einmal ein Ende, und dieser Ausflug endete mit der Faehre zurueck ans Nordufer (uebrigens "the longest free ferry ride in the world"! Und wir machen das im Dunkeln! Na toll!!), und einem durchgeknallten Marihuana-Verfechter/Dealer/fuer medizinische Zwecke Nutzer namens Earl, der uns aufgesammelt und nach Nelson zurueck gekarrt hat. Und wer jetzt versucht ist zu sagen "AAH TRAMPEN OH GOTT!!", der bedenke: Das ist hier ein absolut legitimes Fortbewegungsmittel gleichgestellt mit Bus, und mindestens genauso ueberlebensnotwendig.

Ausserdem glaube ich jetzt an Reinkarnation:
--> Hier sollte eigentlich ein Bild von CUBA´s Wiedergeburt hin (wer sich erinnern moege, mein Hase *schniff*...)! ! Incroyable!!
Also fein, auch wenn das mit den Fotos hier nicht so ganz geklappt hat: Der Foto-Batzen ist auf www.snapfish.de im "Nelson ab Nov"-Album einsehbar, fuer die ganz Neugierigen *g*...