* LIVE LIKE YOU MEAN IT *

11/12/2006

Welcome to Hostelling!

In Reichelze beginnt die naerrische Zeit, derweil herrscht hier eine andere Form der Narretei. Lasst uns (denn als Prinzessin der Narretei spricht man von sich immer in der 1. P. Pl.) die 24 Stunden von Freitag nachmittag um 3 bis Samstag zur selben Zeit grob zusammenfassen:

Wir checken eine ueber 30 Mann (incl. Frau) starke Gruppe ein, die sich als "United Christian Brotherhood" von der Uni in Washington definiert. Als richtige Christen bringen alle maennlichen Teilnehmer ihre "Dates" mit, die sie aber nicht in einem anderen Raum unterbringen wollen, was darin resultiert, dass Zimmer fuer 2 auf einmal mit 4 und Zimmer fuer 6 mit 9 Menschen bevoelkert sind (= wir fragen uns: Massengebetsorgie?).

Nachdem der "group leader" 15 Minuten nach Check-in ausgeht, sein Handy abstellt und bis zum naechsten Morgen nicht mehr gesehen ward, ergeben sich aufgrund extremer Intoxikation vieler Individuen zunaechst einige Problemchen (leichter Vandalismus, das Beduerfnis einiger, sich das alles nochmal durch den Kopf gehen zu lassen), auf die der Koenig der Narretei (Brooke) bereits nicht gerade uebergluecklich reagiert, und vor denen wir nach Dienstschluss kurzzeitig fliehen, nur um sorgengeplagt nach zwei Stunden zurueckzukehren (Stand: 1 Uhr nachts) und Blut auf dem Badezimmerboden und Alkoholleichen in einigen offen stehenden Zimmern vorzufinden. Nach getaner Putzorgie erreicht uns die Nachricht, dass anderer Leute Essensvorraete in christlicher Manier gepluendert wurden.

Alsdenn wir uns zur Ruhe begeben wollten (Stand: 2 Uhr), wurde der allnaechtliche Krawall draussen ungewoehnlich laut. In dem Moment, als wir in unserem definitiv feschen Pyjama auf die Straße treten wollen, um nachzusehen, was der Mob da tut, steht was Rotes vor uns. Ist es ein Hydrant? Ist es ein Feuerwehrauto?? Nein, es ist tatsaechlich ein Mensch! Genauer gesagt ein Washingtoner. Allerdings so blutueberstroemt, dass es unmoeglich war, das auf den ersten Blick zu erkennen. Ausserdem so betrunken, dass er seinen Zustand selbst nicht realisieren konnte. Gefolgt von zwei weiteren Verwundeten. Und einem Schwarm hysterisch kreischender "Dates". Wir scheuchen also den am Verwundetsten in die Dusche, rufen die Polizei, und ein Taxi fuer den am zweitschlimmsten Verwundeten zum Krankenhaus, zaubern den Erste-Hilfe-Kasten hervor, stellen mehrere Handtuecher und Lumpen als Blutopfer zur Verfuegung, schwingen wieder mal den Putzlappen sowohl zur Beseitigung der Blutspur als auch zur Beseitigung des Fressorgien-Chaos´ in der Kueche.

Gegen 4 stellt sich endgueltige Nachtruhe ein.

Gegen 7 erwachen wir zum lieblichen Geruch ... von allem moeglichen.

Gegen 9 erscheinen die Koenigin und der Koenig der Narretei.

Gegen 11 sitzt die Bruderschaft in unchristlicher Manier (und einen Tag frueher als geplant) auf der Straße.

Gegen 3 sind endlich mit vereinten Kraeften (zu viert) die letzten Blutspuren und Pfuetzen mit Erbrochenem beseitigt, zwei Drittel des Bettwaeschenbestandes tiefengereinigt oder in die Tiefen des Muellcontainers versenkt, die Schaeden repariert und die boesen Geister mit Salzkristallen vertrieben.


ANNEX:
Unser Mitgefuehl gilt dem Hotel nebenan, das die Bruderschaft sich fuer die zweite Nacht als Zuflucht gesucht hat. Eine Vorwarnung waere wohl christliches Gebot gewesen, haetten wir es nicht selbst erst mitten in der Nacht erfahren, als wir dieselben Gestalten in annaehernd vergleichbarem Zustand die Straße entlang wanken sahen.

Extreme-Hostelling!

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